Eine Frage an euch Regelkenner.
Das heutige 1:0 von Damien Brunner gegen den ZSC; ist das streng genommen nicht auch eine Torhüterbehinderung? Also wenn man die in den Derbies für gewöhnlich sehr streng ausgelegte Regel ernstnehmen würde? Ich frage nicht, weil ich dem ZSC etwas gönnen würde, aber ich blicke wirklich nicht mehr durch.
Im Stadion habe ich mich längst daran gewöhnt, dass Tor dann ist, wenn der Schiedsrichter auf Grundlage von irgendwas zu dieser Einschätzung kommt, nachdem eine dreiminütige Pause jeden Spielfluss zerstört hatte. Torjubel bleiben mir dann nicht selten im Halse stecken.
Ist ein korrektes Tor von Brunner und Coaches Challenge wäre nicht erfolgreich gewesen. Hrubec ist mit seinem Beinschoner wo der Kontakt zustande kommt ausserhalb des Torraumes, daher definitiv korrekt und kein Torraumoffside.
Weil du es gerade erwähnst, nochmals kurz zu den Derbys:
Das eine Tor, das zählte vom ZSC war ja offiziell ein Fehler.
Aber ich beziehe mich nochmals auf die Szene als R2 durch den Torraum von Hrubec lief und der ZSC die Coaches Challenge nahm:
Die einzige Frage, die sich stellte, ist, ob Hrubec extra bzw. „unnötigerweise“ das Bein rausstreckte, denn dann wäre es ein Beinstellen gewesen, (2-Minuten-Strafe) und damit logischerweise kein Tor. Oder ob sich Hrubec tatsächlich damit positionieren wollte - dann wäre das Tor nicht gültig (was entschieden wurde), da der Spieler dafür verantwortlich ist für jeglichen Kontakt mit dem Torhüter.
Meines Erachtens war es relativ offensichtlich, dass es per Definition entweder ein „unnötiger“ oder „absichtlicher“ Kontakt von Hrubec gewesen war und es sich nicht um ein Positionierungsspiel handelte, was in diesem Beispiel zum Beinstellen geführt hätte.
Jetzt kommt es aber zum Tricky Teil:
Hätte Tscherrig das Tor von Kloten zählen lassen, hätte er damit ausgesagt, dass er auf dem Eisfeld einen Fehler begangen hat bzw. es dafür eine 2-Minuten-Strafe gegen Hrubec bzw. Feldspieler hätte geben müssen. Da er rückwirkend keine kleine Strafe gegen einen Torhüter bzw. Feldspieler geben kann, wäre er damit so oder so in einer 💩 Situation gewesen.
Tscherrig ist danach ja noch zum Interview gekommen um alle aufzuklären und erwähnte dabei nur, dass bei einer Positionierung des Torhüters der angreifende Spieler im Torraum dafür verantwortlich ist, dass es zu keinem Kontakt mit dem Torhüter kommt und redete die Regel bezüglich der Unnötig- oder Absichtlichkeit des Torhüters klein.
Mich würde es daher interessieren: War der Entscheid von Tscherrig wirklich rational? Oder handelte er auch etwas emotional, weil er wusste, dass er quasi öffentlich damit zugibt, dass er bzw. das Schiedsrichter-Quartett einen Fehler gemacht haben und nachträglich die Strafe nicht aussprechen können?!
Ich empfehle euch auch mal etwas im Regelbuch durchzublättern, wenn ihr Zeit und Lust habt. Enorm viele Situationen lassen sich damit aufklären.
Hier das öffentliche Regelbuch für diese Saison:
https://www.sihf.ch/media/23445/2022-08-10-iihf_rulebook_2022-23_de.pdf
Untenstehend nochmals die Regeln für diesen Fall:
Wenn ein Torhüter Kontakt mit einem angreifenden Spieler macht, um seine Position zu bestimmen, und der Spieler dadurch die Fähigkeit des Torhüters beeinträchtigt, dann wird das Tor immer aberkannt - auch wenn der angreifende Spieler (wie es bei R2 der Fall war) seine Position sofort verlässt.
(Regelbuch 2022/23 Seite 226, Regel 69, Situation 6C)
Wenn der Torhüter jedoch absichtlich Kontakt mit dem angreifenden Spieler macht und damit nicht seine Position einnehmen kann, oder auf eine andere Weise unnötigen Kontakt mit dem angreifenden Spieler macht, dann liegt es im Ermessen des Schiedsrichters eine angemessene Strafe für den Torhüter zu geben.
(Regelbuch 22/23 S. 226, Regel 69, Situation 6 E)