Geschichten und Anekdoten

1934kimmo33

Lückenfüller
#22
Schöne Story! Hat Kloten aber nicht schon vorher Ausländer beschäftigt? Campbell, Krupicka?
Du hast recht!!! -> Krupicka (CZE) Saison 70/71, Campbell (CAN) Saison 71/72 und auch ein gewisser Dave McDovall (CAN) Saison 72/73.

=> Toby O'Brien kam auf die Saison 74/75 in die Flughafenstadt und war somit der 1. Ausländer, an den ich mich erinnern kann. :ROFLMAO:
 
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Emptynet

Stammspieler
#23
Eines meiner ersten Spiele das mir noch besonders in Erinnerung ist das letzte Spiel von Fige Hollenstein. Mein Grossvater konnte noch Tickets organisieren. Ich weiss noch, dass ich immer ziemlich nervös war und immer aus dem Fenster schaute bis mein Grossvater mich abgeholt hatte. Das Spiel war glaube ich eine klare Sache für den HCD (weiss das Resultat nicht mehr). Trotzdem war das absolute Highlight Fige der im letzten Drittel nochmals aufs Spielfeld kam obwohl er nicht auf dem Matchblatt war. Nach diesem Spiel hat mich das Eishockeyfieber definitiv gepakt.
Das war, wenn ich mich richtig erinnern kann ebenfalls mein erstes Spiel.
Kann es sein, dass Denis sogar gespielt hat oder einen Einsatz hatte? Oder war das sein Abschiedsspiel?
 
#24
Das war, wenn ich mich richtig erinnern kann ebenfalls mein erstes Spiel.
Kann es sein, dass Denis sogar gespielt hat oder einen Einsatz hatte? Oder war das sein Abschiedsspiel?
Denis und sein Bruder haben beim Abschiedsspiel von Fige zusammen mit Fige bei mind. einem Einsatz eine Linie gebildet. Denis hat dann auch gleich Vollgas gegeben und in diesem Plauschmätchli mit 13 Jahren getroffen, in dem natürlich die Gegner dies extra zugelassen haben. Dies sollte auch deine Frage beantworten, ob Denis in diesem Alter beim letzten Ernstkampf von seinem Vater ein paar Monate früher in den Playoffs gegen Davos auf dem Eis stand... ;)

Wenn ich es richtig im Kopf habe, durfte Felix Hollenstein noch im letzten Drittel beim Stand von 6:0 für Davos im sechsten Spiel der Playoff Halbfinal auf das Eis (Serie war anschliessend entschieden). Ich glaube, Davos hat das zugelassen, obwohl Fige nicht auf dem Matchblatt aufgrund einer Verletzung war. Korrigiert mich, wenn ich falsch liege.

Dieser Thread löst bei mir unglaublich viel aus, weil extrem viele Erinnerungen hervorkommen, die ich mit diesem Verein in den über 25 Jahren erleben durfte...
 
#27
Ich war bei diesem Spiel auch in der Halle. Wenns mir recht ist, war es AdC himself, der das in Absprache mit den Schiris ermöglichte
Genau, ich war auch im Stadion, damals noch Stehplätze. Im letzten Drittel kam Fige zum Einsatz, es war kein Spiel mehr, nur noch Standing Ovations für ihn, sowohl von den Kloten- wie auch Davosfans.

Für das, dass das Halbfinale zuvor 5 Spiele eng war, war die Stimmung sehr gelöst, trotz des 0:6.

Übrigens wars auch Pavonis letzter Auftritt bei uns.
 

Schweri

Stammspieler
#28
1984 ging ich ans erste Spiel gegen Ambri. Glaube 5:1 für uns. Eigentlich hätte ich von meinen Eltern aus nicht gehen dürfen. Da aber die Heimspiele in Kloten dazumal um 17:30 angepfiffen wurden, konnte ich abschleichen und war dann wieder rechtzeitig zu Hause.
 

Schweri

Stammspieler
#29
In Kloten gab es früher ein Eisenwarengeschäft von Hasler. Da habe ich 1987 ein Jahr lang gearbeitet. Eines Tages kam Bob Mongrain ins Geschäft und wollte etwas einkaufen. Ich bat ihn dann meinen Kloten-Wimpel im Auto zu unterschreiben, was er auch gerne tat.
Ich kann also sagen, dass Bob Mongrain schon bei mir im Auto gesessen hat.:D
 

1934kimmo33

Lückenfüller
#30
Playoff ¼-Final - Saison 91/92, Spiel 4 in der Best-Of-5 Serie gegen den ZSC
Als Quali-Dritter hatten wir gegen den Nachbarn aus Oerlikon anzutreten. Die beiden Heimspiele im Schluefweg wurden zu Festspielen unter dem Motto „Kloten wie es singt und lacht“, bei welchen der Z nach allen Regeln der Eishockeykunst vom Eisballett mit 7:0 und 9:3 auseinandergeschraubt wurde. Das erste Spiel im Hallenstadion verloren wir etwas überraschend mit 4:6 und das eingangs erwähnte Spiel 4 entwickelte sich zu einer für mich legendären Playoff-Schlacht, während der die beiden Mannschaften auf einer wilden Achterbahnfahrt, fernab von irgendwelchen taktischen Vorgaben, ihren beiden Fanlager Unmenschliches zutrauten.

Wie damals üblich war die Halle rauchgetränkt und ab dem 2. Drittel kamen im völlig überfüllten Hallenstadion die Schmäh-Rufe gegen Fige aus dem 3. Rang vis-à-vis aus einer undurchsichtigen, dunkelgrauen Wand. Die Führung wechselte während des Spiels gefühlte 37-Mal und in der letzten Spielminute blieb unserem Team beim Stand von 6:5 für den ZSC nur die branchenübliche Maßnahme des 6. Feldspielers anstelle des Goalies übrig. Kurz vor der Sirene erzielte Kent „Magic Man“ Nilsson tatsächlich noch den Ausgleich – ausgerechnet er, der in seinem dreijährigen Gastspiel in der Flughafenstadt regelmässig die Fans während der Qualifikation mit stocktechnischen Finten entzückte sowie Skorerpunkte am Laufmeter erzielte, um dann genauso konstant in den entscheidenden Playoff-Spielen zu versagen.

Die notwendig gewordene 20-minütige Verlängerung brachte trotz vielen Grosschancen auf beiden Seiten keine Entscheidung und somit ging man ins Penaltyschiessen. Nach je vier Schützen war das Score unentschieden. Für den Z lief ein Kanadier an (ich meine, es war Mike Richard; Vater von Tanner) und knallte die Scheibe hinter Pavoni an die Torunterlatte, von welcher sie zurück ins Feld prallte. Als letzter Schütze für die Flieger lief Anders „Elda“ Eldebrink an und er kurvte mit seinem 3-Meter-Stock um den Z-Goali herum und netzte ein.

Ekstase in unserer Kurve und ich weiss nicht mehr, wie lange wir noch in der Halle die Mannschaft feierten. Unvergesslich.
 
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Adagio

Hockeygott
#31
Meine Eishockeykarriere
Jetzt weißt du, dass ich wässrige Wienerli mag, aber noch gar nichts über meine Eishockeykarriere.
Schon früh in meiner Schulzeit hatten Luki und die Seinen – und ich selber eigentlich auch - festgestellt, dass ich, ob beim Handball, Fussball oder Eishockey, im Tor am besten aufgehoben war. Vor allem im Handball war ich noch recht brauchbar, und so verbrachte ich später den grössten Teil meiner „Sportkarriere“ im Handballtor.
Dies war aber eigentlich nicht mein Ziel. Ich wollte schon immer Eishockeytorhüter werden. Nur verhinderte dies meine Mutter (schon wieder die Mutter!). Das war allerdings verständlich, da bereits damals die Eishockeytrainings der Jüngsten im EHC in aller Herrgottsfrühe stattfanden und die Mutter alleinerziehend und voll berufstätig war. Da lag es schlicht nicht drin, sich um das Morgentraining und die Matchfahrten des Sprösslings zu kümmern.
Und doch übte ich mich einige Jahre auch als Eishockeytorhüter und brachte es immerhin bis zum 3.Liga- Ersatzkeeper. Mein Talent hielt sich dort aber in Grenzen, und ich kann das so analysieren: Wenn die meisten erfolglosen Torwarte in ihrer Reaktion zu langsam sind, so war das bei mir das Gegenteil – ich reagierte immer etwas zu schnell. Mein Schoner war bereits ausgefahren und hatte den Pfosten erreicht, als der Puck zu flitzen kam und wie durch ein offenes Scheunentor mittendurch ins Tor einzog. Oder der Fanghandschuh hatte bereits das Lattenkreuz erreicht, als der Puck leicht darunter den Weg in die Maschen fand.
Nun aber zur eigentlichen Geschichte, die ja auch mit dem EHC zu tun haben soll:
Ich wollte also schon im zarten Alter Torhüter werden und bastelte mir zwei Knieschoner, indem ich zwei Kartoffelsäcke, von einem Bauernhof ergattert, mit Zeitungspapier ausstopfte und sie mir mit zwei Schnüren umband. Zur Ausrüstung gehörte zudem ein hölzerner Spielerstock von „Sherwood“ und ein Paar Fausthandschuhe. Und so machte ich mich jeweils am Mittwochnachmittag auf den Weg zur KEB. Dort gab es zwei Zeitphasen: Die erste davon bestand aus freiem Eislaufen übers ganze Feld. Man zog seine Runden, alle in derselben Richtung, bis Frau Kurz im Kassenhäuschen über den Lautsprecher verkündete:
„So, jetzt düend er alli ahalte, umchere und wiiterlaufe.“
Und nun lief der ganze Tross in der Gegenrichtung weiter. Dann kam endlich die ungeduldig erwartete zweite Phase: Das Feld wurde in der Mitte abgetrennt, und die Seite gegen die Uhr hin war fürs Chneble freigegeben. Da bildeten sich sofort zwei Teams, und ein Mätschli fand statt. Ich hütete, natürlich mit meinen Kartoffelsäcken, eines der Tore, das etwa mit einer nicht gebrauchten Mütze und einem Halstuch begrenzt war.
In dieser Zeit, ich mochte etwa 13 gewesen sein, geschah ein Wunder.
Meine Geigenstunde teilte ich eine Zeit lang mich einem etwas älteren Jungen, der mir mit seiner ruhigen, sympathischen Art wie ein lieber Bär vorkam. Ich mochte der bessere Geiger gewesen sein als er. Was aber ganz sicher der Wahrheit entspricht: Er war der bessere Eishockeygoalie als ich. Denn es stellte sich heraus, dass er sehr erfolgreich alle bisherigen Juniorenstufen des EHC Kloten durchlaufen hatte. Dies hatte er mir aber nicht selber erzählt, dazu war er viel zu bescheiden. Aber als er wusste, dass auch ich mich im Tor versuchte, nahm er mich eines Tages nach der Geigenstunde zu sich nach Hause und schenkte mir seine alten, ausgedienten Knieschoner. Richtige Torhüterschoner! Das gabs ja gar nicht! Noch lange trug ich also statt der Kartoffelsäcke diese auf die Eisbahn und fühlte mich dabei wie ein König.
Später hütete mein lieber Spender für mindestens zwei Saisons das Tor des EHC in der NLA, bevor er für viele Jahre für Langenthal in der NLB spielte: Jean-Claude Chéhab.
Wie es aber dazu kam, dass ich für beinahe zehn Minuten auch mal das Tor in der ersten Mannschaft des EHC Kloten hütete, erzähl ich später einmal. Vielleicht.
 
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Adagio

Hockeygott
#34
Meine Eishockeykarriere Teil 2, oder ‚Jugendlicher Übermut‘
Jugendlichen Übermut kann man es nennen. Oder wie sagt man dem? Grenzenloses Gott- oder Selbstvertrauen? Naivität? Ein Mix von allem?
Aber nun der Reihe nach.
Mit 19 hatte ich tatsächlich immer noch das Gefühl, trotz meiner Fliegenfänger-Vergangenheit, dass ich es als Eishockeytorhüter von der 3.Liga Ersatzbank aus direkt ins Profigeschäft schaffen könnte. Aber dafür musste ich natürlich etwas tun.
Es gab schon damals Trainingslager, für die sich jedermann anmelden konnte. Nun, dies musste doch der Weg ins Glück sein! Ich sparte mir also das Geld zusammen und besuchte gleich zweimal hintereinander ein solches Lager. Einmal in Bern, dann in Biel. Man wohnte, aß und trainierte in der Eishalle, und ich lernte dabei allerlei Eishockeygrössen kennen: In Bern Renzo Holzer, Dellsperger, Hofmann, Cadieux, und wie die Leiter so hiessen. Vor allem die Woche in Biel ist mir aber in besonderer in Erinnerung. Mit René Stampfli sass ich einige Male zusammen. Bei ihm erinnere ich mich, dass er einmal zusammen mit seinem Hund ein Sandwich verzehrte: Ein Biss für den Hund, ein biss für René, ein Biss für den Hund, dann wieder einer für René, bis nichts mehr übrigblieb. Auch Trainer Jean Helfer – der mich mit seinen fiesen Stocktechnik-Tricks immer wieder bös veräppelte - und Köbi Kölliker waren ständig zugegen. In dieser Woche erhielt ich denn auch das absolut grösste Lob meiner Karriere. Am letzten Tag wurde gemätschelt, und Kölliker übernahm das Coaching der Gegenmannschaft. Am Ende des Spiels kam er zu mir und sagte:
„Du, ich habe meiner Mannschaft zu Beginn des Spiels gesagt: Bei diesem Goalie müsst ihr einfach nur schiessen, der lässt alles rein. Aber dann hab ich gesehen, dass du ja allerhand hältst. Gratuliere!“
Ja, da fühlte ich mich wahrlich auf einer Hockeywolke!
Vielleicht hat mich dies auch dazu animiert, dass ich dann eines schönen Tages den damaligen Kloten Trainer Jürg Ochsner anrief und ihm mitteilte, dass ich Goalie bei Kloten werden wolle. Päng. So und nicht anders.
Ochsner schwieg. Eine lange Zeit. Er krümmte sich nicht vor Lachen. Und er fuhr mich nicht an, dass ich ihm seine Zeit stehle. Er schimpfte mich auch nicht Träumer und Utopist, dem sowas Skurriles einfalle. Und er fragte nach nichts. Nicht wo ich spiele, nicht nach meinen bisherigen, besonderen Goalie-Taten. Er sagte nur:
„Gut, am nächsten Dienstag bist du um 18.40 bei uns in der Umziehkabine.“
Und so kam es, dass ich am besagten Abend mit ziemlich weichen Knien auf der KEB ankam. Die Mannschaft war am trainieren – schon längst, wie ich dann erfuhr. Ochsner sah mich und trat mir entgegen.
„Bursche, das Training ist um 19 Uhr zu Ende. Jetzt machst du dich parat, den Rest der Zeit darfst du noch mittrainieren. Wieviel Zeit dir dafür bleibt, kommt darauf an, wie rassig du dich umgezogen hast.“ Sprachs und begab sich wieder zum Spielfeldrand.
Wer schon mal eine Torhüterausrüstung angezogen hat, weiss, wieviel Aufwand dafür nötig ist. Aber ich kann dir sagen, ich hatte bisher noch nie, und auch später nie mehr so wenig Zeit dafür gebraucht. Unter Schweiss und mit zittrigen Händen hauderte ich mir die Ausrüstung an, stand etwa acht Minuten vor sieben auf dem Eis und durfte auch gleich in die Kiste. Einige der Spieler hatten sich schon mal zum Umziehen in die Kabine gemacht, und dennoch lief noch ein grösserer Teil meiner Helden mehrmals zum Penalty an, so etwa die Lautenschlagers, Andi Schlagenhauf, Déry, Paterlini und wie sie hiessen. Einer von ihnen war Heini, mit dem ich auch schon zur Schule gegangen war, und der in der Klasse in jeder Beziehung als grösste Sportskanone galt und daher schnell den Sprung in die erste Mannschaft gefunden hatte. Als er mich da im Tor stehen sah, fragte er verblüfft:
„Was Resli*, bist du jetzt auch bei uns?“
Nach diesem Penaltyschiessen, bei dem ich sogar ein recht gutes Gefühl hatte, kam Jürg Ochsner und sagte, entweder würde ich wieder von ihm hören, oder dann eben nicht, und ich durfte ihm meine Telefonnummer geben.
Ich hörte nichts mehr von ihm.
Das ganze Erlebnis war für mich eindrücklich und hinterliess auch wieder einen Lehrblätz, aber ohne, dass es deswegen viel Wesentliches von meinem damals naiven Selbstvertrauen hätte zerstören können. Ich glaubte noch lange, dass sich alle Wünsche eigentlich erfüllen liessen. Und ein Stück von diesem Glauben ist mir bis heute übriggeblieben.
 
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Schweri

Stammspieler
#35
Meine Eishockeykarriere Teil 2, oder ‚Jugendlicher Übermut‘
Jugendlichen Übermut kann man es nennen. Oder wie sagt man dem? Grenzenloses Gott- oder Selbstvertrauen? Naivität? Ein Mix von allem?
Aber nun der Reihe nach.
Mit 19 hatte ich tatsächlich immer noch das Gefühl, trotz meiner Fliegenfänger-Vergangenheit, dass ich es als Eishockeytorhüter von der 3.Liga Ersatzbank aus direkt ins Profigeschäft schaffen könnte. Aber dafür musste ich natürlich etwas tun.
Es gab schon damals Trainingslager, für die sich jedermann anmelden konnte. Nun, dies musste doch der Weg ins Glück sein! Ich sparte mir also das Geld zusammen und besuchte gleich zweimal hintereinander ein solches Lager. Einmal in Bern, dann in Biel. Man wohnte, aß und trainierte in der Eishalle, und ich lernte dabei allerlei Eishockeygrössen kennen: In Bern Renzo Holzer, Dellsperger, Hofmann, Cadieux, und wie die Leiter so hiessen. Vor allem die Woche in Biel ist mir aber in besonderer in Erinnerung. Mit René Stampfli sass ich einige Male zusammen. Bei ihm erinnere ich mich, dass er einmal zusammen mit seinem Hund ein Sandwich verzehrte: Ein Biss für den Hund, ein biss für René, ein Biss für den Hund, dann wieder einer für René, bis nichts mehr übrigblieb. Auch Trainer Jean Helfer – der mich mit seinen fiesen Stocktechnik-Tricks immer wieder bös veräppelte - und Köbi Kölliker waren ständig zugegen. In dieser Woche erhielt ich denn auch das absolut grösste Lob meiner Karriere. Am letzten Tag wurde gemätschelt, und Kölliker übernahm das Coaching der Gegenmannschaft. Am Ende des Spiels kam er zu mir und sagte:
„Du, ich habe meiner Mannschaft zu Beginn des Spiels gesagt: Bei diesem Goalie müsst ihr einfach nur schiessen, der lässt alles rein. Aber dann hab ich gesehen, dass du ja allerhand hältst. Gratuliere!“
Ja, da fühlte ich mich wahrlich auf einer Hockeywolke!
Vielleicht hat mich dies auch dazu animiert, dass ich dann eines schönen Tages den damaligen Kloten Trainer Jürg Ochsner anrief und ihm mitteilte, dass ich Goalie bei Kloten werden wolle. Päng. So und nicht anders.
Ochsner schwieg. Eine lange Zeit. Er krümmte sich nicht vor Lachen. Und er fuhr mich nicht an, dass ich ihm seine Zeit stehle. Er schimpfte mich auch nicht Träumer und Utopist, dem sowas Skurriles einfalle. Und er fragte nach nichts. Nicht wo ich spiele, nicht nach meinen bisherigen, besonderen Goalie-Taten. Er sagte nur:
„Gut, am nächsten Dienstag bist du um 18.40 bei uns in der Umziehkabine.“
Und so kam es, dass ich am besagten Abend mit ziemlich weichen Knien auf der KEB ankam. Die Mannschaft war am trainieren – schon längst, wie ich dann erfuhr. Ochsner sah mich und trat mir entgegen.
„Bursche, das Training ist um 19 Uhr zu Ende. Jetzt machst du dich parat, den Rest der Zeit darfst du noch mittrainieren. Wieviel Zeit dir dafür bleibt, kommt darauf an, wie rassig du dich umgezogen hast.“ Sprachs und begab sich wieder zum Spielfeldrand.
Wer schon mal eine Torhüterausrüstung angezogen hat, weiss, wieviel Aufwand dafür nötig ist. Aber ich kann dir sagen, ich hatte bisher noch nie, und auch später nie mehr so wenig Zeit dafür gebraucht. Unter Schweiss und mit zittrigen Händen hauderte ich mir die Ausrüstung an, stand etwa acht Minuten vor sieben auf dem Eis und durfte auch gleich in die Kiste. Einige der Spieler hatten sich schon mal zum Umziehen in die Kabine gemacht, und dennoch lief noch ein grösserer Teil meiner Helden mehrmals zum Penalty an, so etwa die Lautenschlagers, Andi Schlagenhauf, Déry, Paterlini und wie sie hiessen. Einer von ihnen war Heini, mit dem ich auch schon zur Schule gegangen war, und der in der Klasse in jeder Beziehung als grösste Sportskanone galt und daher schnell den Sprung in die erste Mannschaft gefunden hatte. Als er mich da im Tor stehen sah, fragte er verblüfft:
„Was Resli*, bist du jetzt auch bei uns?“
Nach diesem Penaltyschiessen, bei dem ich sogar ein recht gutes Gefühl hatte, kam Jürg Ochsner und sagte, entweder würde ich wieder von ihm hören, oder dann eben nicht, und ich durfte ihm meine Telefonnummer geben.
Ich hörte nichts mehr von ihm.
Das ganze Erlebnis war für mich eindrücklich und hinterliess auch wieder einen Lehrblätz, aber ohne, dass es deswegen viel Wesentliches von meinem damals naiven Selbstvertrauen hätte zerstören können. Ich glaubte noch lange, dass sich alle Wünsche eigentlich erfüllen liessen. Und ein Stück von diesem Glauben ist bis mir heute übriggeblieben.
Sehr schöne Geschichte!
 
#40
Eiskalt erwischt! 90/91 bezieht sich auf die Spielzeit als Chéhab in Langenthal zwischen den Pfosten stand. Der Jahrgang ist 1957😏
Der Sohn heisst Jean-Luc aber die Frage von Milchmann bezog sich auf Jean-Claude….
Hab wohl denn falschen Vorname geschrieben. Hatte eben gerade ein Testspiel gegen die Argovia Stars.
Darum aufgefallen.
 
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