Usm Züri-Unterländer
1:1 im Final der Swiss League
Kloten trifft in Pruntrut das Tor nicht
Zum ersten Mal im diesjährigen Playoff kann Kloten nicht auf 2:0 davonziehen: In Pruntrut verlieren die Qualifikationssieger gegen Ajoie 0:5, Rückkehrer Hazen schiesst ein Tor.
Die ersten Auswärtsspiele im Playoff hatten mit Siegen für Kloten geendet. Im Viertelfinal gegen La Chaux-de-Fonds erhöhten die Qualifikationssieger mit einem 4:0 in der Mélèzes in der Serie auf 2:0, im Halbfinal gegen Olten genügte ein Tor für den 1:0-Erfolg und das 2:0. In Spiel 2 des Finals aber kam Kloten von diesem Erfolgsmuster ab, musste im diesjährigen Playoff erstmals den Gegner ausgleichen lassen. Und nicht nur das. Dieses Mal war es Kloten, das kein Tor erzielte – und gleich fünf kassierte. Ein 0:5, obwohl die Schussbilanz klar für den Verlierer sprach.
Es war ein komischer Match. Kloten spielte, Ajoie schoss die Tore. In etwa so konnte man die 50 Minuten beschreiben, bis die Partie entschieden war. Alles unter Kontrolle – das war der Eindruck, den der EHC Kloten in den ersten Minuten der Partie hinterliess.
Einladung zum Torschuss
Jonathan Hazen gab sein Comeback an der Seite von Devos, aber ganz fit schien er nicht zu sein. Drei Partien hatte der Kanadier verpasst. Die Pruntruter Angriffsbemühungen schienen bei den Klotenern in guten Händen zu sein. Wie Simon Seiler in der neunten Minute seitlich des Tores eine Situation bereinigte, war erstaunlich souverän. Doch zwei Sekunden später hatte er die Scheibe an Lars Frei verloren – Frossard konnte fast ungehindert einschiessen. Fünf Minuten später kläre Niki Altorfer nicht entschlossen genug, Huber hatte danach bei seinem Schuss von der Seite auch noch Glück – aber Ajoie nützte auch die zweite Einladung des Gegners zum Torschuss.
Und dann lief der Puck nur noch für die Pruntruter. Kloten drückte, Kloten spielte gut, Kloten hatte Chancen. Aber dieses Mal war es nicht mehr so leicht, den Puck an Tim Wolf vorbeizubringen. Dann entwischte Devos seinen Bewachern (Füglister, Obrist, Simek) durch die Mitte, es hiess 3:0. Es ging weiter mit den Klotener Möglichkeiten und dem Verpassen der besten (Faille und Knellwolf).
Typisch für diesen Abend war dann die letzte Szene im Mitteldrittel. Spiller musste auf die Strafbank, Obrist traf mit einer grossen Möglichkeit nur die Latte. Im Gegenzug schoss Hazen relativ ungefährlich – aber vom Schlittschuh Kindschis ging der Puck unhaltbar zum 4:0 ins Tor. Nicht gerade ein typisches Powerplaytor, aber es zählte. Die Schussbilanz aus Klotener Sicht lautete 17:8, in Sachen Goals hiess es aber 0:2 – wie schon im ersten Drittel.
Wie viel 50 doch sein können
Zehn Minuten versuchte Kloten im Schlussdrittel noch etwas, dann gaben Ganz und Gähler mit zwei Strafen innert kürzester Zeit das Zeichen: Es geht wohl nichts mehr. In doppelter Überzahl erzielte Ajoie das 5:0. Und dann holten sich Simek und Marchon noch je eine 5-Minuten-Strafe ab. Das war nicht wirklich clever. Konzentration und Energie sollten für anderes aufgebracht werden. Will Kloten mit einem Heimsieg am Donnerstag antworten, braucht es Disziplin über 60 Minuten, noch mehr Tempo und noch mehr Entschlossenheit im Abschluss. Die Mannschaft hat diese Qualitäten.
Ajoie verteidigte vor seinem Publikum das eigene Tor viel besser und mit viel mehr Einsatz als noch vor zwei Tagen. Ja, dieses Publikum. Erstmals waren in Pruntrut wieder Zuschauer zugelassen. 50 an der Zahl. Es zählte niemand genau. Aber selbst ohne Erfahrung von über 40 Jahren als Berichterstatter aus den Stadien hätte man nicht gedacht, dass 50 so viele Menschen sein können.