Jeff Tomlinson wird Trainer im EHC Kloten – es ist Chance und Risiko zugleich
Der EHC Kloten hat seinen neuen Coach gefunden, es ist wie erwartet der Kanadier Jeff Tomlinson, der zuletzt bei den Rapperswil-Jona Lakers brillierte.
Sie machen es sich einfach, im EHC Kloten, seit der Klub 2018 abgestiegen ist. Wenn Kloten einen Coach braucht, bedient sich der Verein einfach auf der Liste von Trainern, welche die Swiss League schon einmal gewonnen haben.
2019 engagierte Kloten den Schweden Per Hanberg, den Meistermacher des SC Langenthal. Hanberg führte das Team zweimal in Folge zum Qualifikationssieg, ehe er in den Play-offs die Übersicht verlor und krachend scheiterte. Mit dem verlorenen Play-off-Final gegen den Aufsteiger Ajoie war klar, dass Hanberg in Kloten keine Zukunft hat.
Nun hat der Verein den Nachfolger gefunden: Es ist der Kanadier Jeff Tomlinson. Tomlinson, 51, war zuletzt bei den Rapperswil-Jona Lakers engagiert, die er 2015 in der Swiss League übernommen hatte, zwei Jahre später in die National League und nun 2020/2021 bis in den Play-off-Halbfinal führte.
Tomlinson übertraf bei den Lakers alle Erwartungen, trotzdem musste er weichen: Der Rapperswiler Sportchef Janick Steinmann entschied sich bereits im Winter, für 2021/2022 seinen Spezi Stefan Hedlund einzusetzen, mit dem er einst in Zug zusammengearbeitet hatte. Nur deshalb war Tomlinson überhaupt auf dem Markt, für weniger als zwei Wochen, ehe er nun in Kloten einen Zweijahresvertrag erhielt.
Tomlinson ist gesundheitlich angeschlagen
Tomlinson ist für die ambitionierten Klotener die perfekte Wahl, aber sie stellt auch ein Risiko dar. Der Kanadier ist angeschlagen, seit einer Nierentransplantation 2019 – im Frühjahr verpasste er mehrere Partien der Lakers wegen gesundheitlicher Probleme. Nun ist er offenbar fit genug, um sich Klotens anzunehmen – den Deal vermittelte der frühere Klotener Meisterspieler von 1993, André Rufener. Der Klotener CEO Pascal Signer sagt: «Er war unsere absolute Wunschlösung, und wir sind alle sehr froh, ihn bei uns begrüssen zu dürfen.»
Die Mission Tomlinsons ist klar: Er soll Kloten zum Aufstieg führen. Mit der mit Abstand teuersten und besten Mannschaft der Liga sollte das zu realisieren sein, auch wenn der Klub bereits wieder mit eigenwilligen Personalentscheiden auf sich aufmerksam macht. Der Vertrag des Stürmers Juraj Simek, 2020/2021 eine der grossen Enttäuschungen im Kader, wurde erstaunlicherweise verlängert.
Und dies, obwohl der neue Coach Tomlinson für den 33-jährigen Simek einst schon bei den Lakers keine Verwendung fand. Trotzdem: Tomlinson, der nach Möglichkeit attraktives Tempohockey spielen lässt, dürfte besser zu diesem Klotener Kollektiv passen als Hanberg, der seine Spieler selbst gegen nicht konkurrenzfähige Teams wie die EVZ Academy zur Zurückhaltung anhielt. Für den Klotener Anhang sind das gute Nachrichten.
Quelle: Nicola Berger/NZZ