Nachtrag zum Dolomiten-Cup
Hallo zäme!
Ich war früher täglich im Forum unterwegs, Namen wie fredyy, Freakyman, Sandman, oder mein alter Aargauer Kumpane Splüsse (spezielles Saaaali an Dich
) sind mir noch ein Begriff! Hab in den letzten Jahren hier hin und wieder mitgelesen. Da ich am Dolomiten-Cup so sauer war, dachte ich, nun ist es an der Zeit, mich hier noch mal (mit meinem alten User-Namen! Top!) zu registrieren und das für mich Wesentliche aus Neumarkt zu thematisieren, das hier in den ansonsten wirklich gut geschriebenen, ausführlichen Berichten etwas gar wohlwollend verschwiegen wurde. Danke trotzdem für die gute Berichterstattung, das weiss glaube ich nicht nur ich wirklich zu schätzen!
Da es ein Weilchen dauerte mich frei zu schalten, erst jetzt mein Bericht zum Stein des Anstosses.
Vor dem ersten Spiel gegen Kometa wurden die National-Hymnen gespielt. Ich war nicht bei unseren organisierten Fans, sondern bei den Sitzplätzen inmitten Einheimischer.
"Please stand up for the national anthem of the czech republic.." oder so ähnlich tönte es. Bei mir standen die Leute auf, ein Älterer aus Tramin (neben Neumarkt) zog sogar noch die Mütze aus, was mich doch ein bisschen amüsierte, so förmlich wär ich dann schon nicht. Mit Beginn der Hymne starten auch unsere tollen Fans ihre fantastischen Gesänge lautestmöglich, um die tschechische Hymne zu übertönen. Ich denke das ging knapp eine Minute so und ich habe mich mit meinem Kloten-Schal in Grund und Boden geschämt wegen ein paar geistig zurückgebliebener, pubertärer Primaten, bis das Ganze doch noch erstillte. Schön. Danke den Wenigen in dieser Kurve, die anscheinend doch noch über so etwas wie gesunden Menschenverstand verfügen und es fertig brachten, die Anderen zur Räson zu bringen. Und nein, es waren nicht ein paar wenige die da sangen, sondern kollektiver Lärm. Ich frage mich, was der werte User Mosh dazu gesagt hätte.
Ich, Jahrgang 85, durfte in der Saison 95/96 meinem ersten Kloten-Spiel im alten Schluef beiwohnen. Kurz vor Quali-Ende ein 3:1 gegen Ambri von den Sitzplätzen hinter dem Tor aus. Dann im Halbfinal ein 5:3 gegen Ambri (erstmals auf den Stehplätzen) und im Final Spiel 2 der Best of five-Serie gegen Bern, als Kloten im letzten Drittel ein 1:3 noch in ein 6:4 umwandelte.
Viele lange Jahre war ich Kind, Teenager, Kloten-Fan und wir hatten den fairsten Anhang der Schweiz. Zumindest so lange bis Langnau ungefähr 1998 wieder aufstieg. Gefühlt war es, als M. vom South Side, unser ehemaliges Forums-Mitglied HumanFlyer (korrigiert mich, wenn er sich hier anders nannte) sein Amt als Capo niederlegte. Dieser war glaube ich innerhalb der organisierten Fans respektiert, aber irgendwie wurde ein gewisses Level nie unterschritten und nach seinem Abgang ging es schrittweise bergab. Da reden wir von Ausschreitungen, vor allem in der Zeit, als, Conspiro hiessen die glaube ich gegründet wurde über den ersten Cupfinal in Bern gegen den SCB, an den ich mich in Neumarkt wieder erinnern musste, als einige Vollidioten in unserem Sektor es für eine tolle Idee hielten, den Schweizer Psalm mit ihren fantastischen Gesängen zu übertönen. Das Schweizer Fernsehen übertrug übrigens - wenn ich mich recht erinnere - das Spiel damals live. Ob man diese tolle Visitenkarte, die unsere Fans auch damals abgaben, am Bildschirm wahrnahm, weiss ich nicht. Auch am Derby im neuen Stadion vom Z war ich anwesend, als ich vor dem Spiel meine Blase erleichterte und zwei, drei Bierchen später im letzten Drittel plötzlich ein komplett demoliertes Klo antraf. Früher haben wir im Kollegen-Kreis den Z und sein Gefolge einfach als "das Gesindel" bezeichnet. Geht ja heute nicht mehr. Wir haben Leute bei uns, die dem Gesindel und ihrer Fan-Kultur in nichts nachstehen. Die Oerliker Fan-Kultur wird mittlerweile in Kloten par excellence zelebriert. Wann genau kam es so weit?
Wären diese Leute in Altstetten nicht besser aufgehoben? Wenn man sowieso keine Ahnung von der Kultur oder den Werten des EHC Kloten hat, oder halt eben ganz einfach auf diese besagten Werte sch****t, dann könnte man doch genau so gut auch von Kloten aus die S7 besteigen und es sich mit einer ZSC-Saisonkarte im Portemonnaie in Altstetten bequem machen. Da wären diese Leute nämlich besser aufgehoben und würden auch besser rein passen. Unser Image, unser Ruf trägt schweizweit, neuerdings auch international, einen grossen Schaden davon wegen ein paar verblödeter Primaten und im privaten Umfeld muss man sich schämen und rechtfertigen, wenn wieder so Schlagzeilen von wegen Ausschreitungen oder zerlegter Klo's durch die Medienlandschaft geistern.
In Neumarkt hat man sich - wie bereits geschrieben - richtig viel Mühe gegeben. Nach jedem unserer Tore ertönte Den glider in (das andere waren dann glaube ich die Torsongs der anderen Vereine), sympathisches Personal im Innen-Bereich an den Ständen, grosses Festzelt aussen mit eben solch tollen Leuten, die wahrscheinlich auch besser zu tun gehabt hätten als - wohl ehrenamtlich - das Wochenende durch zu arbeiten. Sogar einen T-Shirt-Stand hatten die, wo jeder sein T-Shirt mit gewünschtem/n Vereinslogo/s und Logo des Dolomiten-Cups vor Ort drucken lassen konnte. Friedliche Fans von Vereinen aus vier verschiedenen Nationen vor Ort. Auch Fans von Vereinen, die früher mal teil nahmen und heuer nicht zum Handkuss kamen, waren dabei. Sagt auch etwas aus.
Nur die Unsrigen mussten wieder negativ auffallen.
Letztes Jahr in Bruneck (Pustertal) hat's mir besser gefallen, als die organisierten Fans, welche zu glauben scheinen, sie seien der Mittelpunkt der Welt und das Aushängeschild des EHC Kloten, die Reise ins Südtirol nicht angetreten haben. Wahrscheinlich wurde kein Car organisiert und schon war der Wille der ach so tollen Fans, ihre Mannschaft zu unterstützen, dahin.
Hatte in Neumarkt einige Gespräche mit Einheimischen, die sehr freundlich waren und auch mangelnden Respekt unsererseits konstatierten.
Bereits 2015 war ich dabei, als Kloten dasselbe Turnier mit Siegen gegen Sparta Prag und Adler Mannheim sensationell gewann. Damals hat's mir auch besser gefallen.
Den Organisatoren habe ich nach Heimkehr vor knapp zwei Wochen ein ausführliches Mail geschrieben, um für die Gastfreundschaft und die tolle Organisation zu danken.
Ob Kloten noch mal eingeladen wird, wage ich natürlich trotzdem zu bezweifeln.