Als der Abstieg 2018 feststand habe ich gleich am darauffolgenden Tag das MySports-Abo gekündigt und die folgenden 4 Saisons nicht mehr reaktiviert. Mit dem Aufstieg kam mir dann der Gedanke das Abo möglicherweise wieder zu buchen. Aber wie man des öfteren liest und wie ich auch selber anhand von den MySports-Zusammenfassungen auf Youtube feststellen musste, ist das Produkt diese Saison markant "verschlimmbessert" worden. Es muss scheinbar dermassen schlecht sein, dass sogar die Liga jetzt einschreitet. Ich meine - Hut ab - das muss man auch erst mal hinbekommen...hahahaaaa.....wenn man das Produkt "Schweizer Eishockey" so schlecht rüberbringt, dass sich die Liga zu Wort meldet, dann darf man fast schon etwas stolz sein.
Mir haben die SRF-Spielzusammenfassungen immer gefallen und meinetwegen hätte man es auch dabei belassen können. Aber ja, Geld stinkt nicht.
Hier noch der Tagi dazu (Marc Oppliger, publiziert heute 06:00)
Eishockey im TV: Unmut wächst
Nun greift die Liga ein – und SRF stellt sich quer
Die Eishockeyclubs und ihre Fans ärgern sich über die Zusammenfassungen der neuen Rechteinhaber. Derweil irritiert SRF mit seinem Sparprogramm und weiteren Entscheidungen.
Wer in diesen Tagen mit Eishockeyfans spricht, wird eher früher als später beim Thema Spielzusammenfassungen landen. Schenkt man den Voten in Onlineforen und Kurven Gehör, so ist der Unmut einigermassen gross.
Der Grund: Seit dem Saisonstart werden manche Partien im von Mysports produzierten Format ausführlich wiedergegeben und analysiert, andere wiederum nur kurz angeschnitten oder gleich weggelassen. Der Ärger über diese Art von TV-Berichterstattung ist mittlerweile so gross, dass nun sogar die National League interveniert.
Mysports kündigt Verbesserungen an
Zur Erinnerung: Die Liga vergab die Rechte für 2022 bis 2027 komplett an Sunrise und stellte damit die SRG ins Abseits. Die alleinige Deutungshoheit über die Eishockey-Berichterstattung liegt nun beim abopflichtigen Sunrise-Sender Mysports. Dank Sublizenzen überträgt jedoch TV24 jeden Sonntag ein Spiel im Free-TV. Darüber hinaus wird jeweils eine Partie pro Woche auf Blick.ch im Stream gezeigt, ebenso sind die Zusammenfassungen auf der Onlineplattform verfügbar.
«Die Highlights sind in dieser Form weder zuschauer- noch fanfreundlich.»
Denis Vaucher, CEO National League
Diese Woche ist nun die Führung der National League mit der Leitung des Senders zusammengesessen. Liga-CEO Denis Vaucher sagt: «Wir sind nicht glücklich darüber, wie die Highlights im Moment präsentiert werden. Sie sind in dieser Form weder zuschauer- noch fanfreundlich.» Für ihn bestehe eine Zusammenfassung nicht nur aus einer Auflistung von Toren, sondern auch aus wichtigen Szenen, die den Spielverlauf beeinflusst haben, etwa Fouls und Strafen. Wobei Vaucher festhält, dass sich die Kritik der Liga lediglich auf die Highlights beschränkt: «Schliesslich erhalten die Zuschauerinnen und Zuschauer nun so viel Eishockey im Free-TV wie noch nie. Und die National League wird durch unsere Partner mit Hintergrundsendungen und Analysen sehr gut präsentiert.»
Die Zusammenfassungen habe man im Vergleich zur SRF-Berichterstattung in den letzten Jahren bewusst anders gestalten wollen, sagt Matthias Krieb, Leiter Mysports. Das Credo: mehr Analyse, kürzere Highlights. «Wir haben experimentiert», sagt Krieb. «Aber wir verstehen, dass der Einstieg so für die Free-TV-Zuschauer schwierig ist, die die Spiele zuvor nicht gesehen haben. Deshalb werden wir in diesem Bereich nachjustieren.»
Die Zusammenfassungen sollen wieder vermehrt im klassischen und für das Publikum gewohnten Format produziert werden. Zudem lanciert Mysports in den nächsten Wochen eine neue App, auf der ebenso wie auf der Website sämtliche Highlights ersichtlich sein werden.
Verhärtete Fronten und ein Denkzettel für SRF
Derweil beschäftigt sich SRF mit ganz anderen Problemen. Zusammenfassungen gibt es nur noch in Kürzestsequenzen, und das längst nicht von allen Partien. Obwohl SRF gemäss einem mit Sunrise ausgehandelten Vertrag jeweils ab 23 Uhr ausführlich berichten könnte. Roland Mägerle, Leiter SRF Sport und Business Unit Sport SRG, sagt dazu: «Weil die Liga die Ausstrahlungsrechte neu vergeben hat, sind die Highlights bei anderen Anbietern direkt nach Spielschluss bereits zu sehen. Aus diesem Grund legen wir den Fokus während der Qualifikation nicht mehr auf die Matchberichte. Stattdessen bündeln wir unsere Eishockey-Kompetenz für die vertiefende Sendung
‹Eishockey – Inside
›.»
«Seit dem Saisonstart sind wir in mehrfacher Hinsicht irritiert.»
André Krause, CEO Sunrise
Hinter vorgehaltener Hand wird moniert, SRF verhalte sich wie ein trotziges Kind, seit es die Rechte verloren hat. Mit den Zusammenfassungen etwa geht es bereits vor 23 Uhr auf den Sender. SRF bezieht sich dabei auf das Kurzberichterstattungsrecht, das einem Sekundärveranstalter die Möglichkeit einräumt, während maximal dreier Minuten über ein aktuelles Ereignis zu berichten – allerdings erst nachdem dieses beim Primärveranstalter ausgestrahlt worden ist.
«Seit dem Saisonstart sind wir in mehrfacher Hinsicht irritiert», hält Sunrise-CEO André Krause fest. Schliesslich sei mit der SRG ein Vertrag ausgehandelt worden, in dem unter anderem auch festgehalten sei, dass die Beiträge mit einem kaum ersichtlichen Wasserzeichen gekennzeichnet werden. Doch dann monierte die SRG beim Bundesamt für Kommunikation (Bakom), es handle sich dabei um Schleichwerbung. «Mit uns hat darüber aber niemand gesprochen, bevor die SRG deswegen ans Bakom gelangte», hält Krause fest.
Ebenso wenig sei dies bezüglich der angepassten Form der Zusammenfassungen geschehen. Für Sunrise unterwandert SRF damit die TV-Rechte, weil auch für Beiträge, die sich auf das Kurzberichterstattungsrecht stützen, eine vertragliche Vereinbarung zwischen den beiden Parteien bestehen müsse. «Und da gibt es von unserer Seite keinen Spielraum», sagt Krause. Derweil entgegnet Mägerle: «Es besteht Einigkeit, dass das Thema Kurzberichterstattung im Rahmen der Highlights-Verhandlungen besprochen wurde. Nach unserer Auffassung wurde das abschliessend geregelt. Sunrise sieht das offenbar anders.» Zudem habe das Bakom bestätigt, dass SRF in Kurzform nach Spielschluss berichten dürfe.
Das Bakom hat am Freitag SRF jedoch einen Denkzettel verpasst: Es muss bei den Kurz-Highlights eine deutlich lesbare Quellenangabe machen – wogegen sich der Sender bis jetzt gewehrt hatte. Zudem wurden die beiden Parteien angewiesen, generell eine Lösung zu finden. «Wir wollen einen konstruktiven Weg gehen», sagt Krause. Doch: Die Fronten sind massiv verhärtet. Sunrise habe keine Lösung angeboten und wolle der SRG alle ihre Interpretationen zum gesetzlichen Kurzberichterstattungsrecht aufzwingen, hält Mägerle fest. «Solange Sunrise darauf beharrt, ziehen wir es vor, die Klärung des Bakom abzuwarten.»
Affaire à suivre.