Vier Schutzkonzepte und ein Ziel
Der EHC Kloten startet am Freitag in eine Swiss-League-Saison der besonderen Art, an deren Ende ein ausserordentliches Fest stehen soll.
Als das Training beendet war, war noch nicht Schluss. Am Montag hatten die Vertreter des EHC Kloten einen Stock tiefer zu dem anzutreten, was jedes Team der National und der Swiss League in dieser Woche zu erledigen hatte: dem Covid-19-Test vor dem Saisonstart. Nicht nur Spieler und Trainer, sondern auch die Materialwarte, die Physiotherapeuten, Teambetreuer und auch der CEO unterzogen sich der Pflicht.
Sie ist nur ein kleiner Teil von all den Neuerungen und Änderungen, die diese besondere Saison mit sich bringt. Immerhin kann es nun den zwei höchsten Ligen mit einer ansprechenden Zahl an Zuschauerinnen und Zuschauern losgehen. Zwei Drittel der Sitzplätze dürfen sie einnehmen. Die genaue Kapazität in der Swiss-Arena, nach dem Umfunktionieren der Steh- in Sitzplätze, beziffert CEO Pascal Signer auf 4055 Besucher. «Es ist emotional gesehen schön, wieder Fans im Stadion zu haben», sagt Signer. «Aber auf der wirtschaftlichen Seite haben wir doppelt so hohe Aufwendungen.» Er spricht damit die Sicherheitsvorkehrungen an, aber auch den Gastrobereich – oder die Hygienemassnahmen. Die WC-Anlagen zum Beispiel sind nach jeder Pause zu reinigen.
3152 Saisonkarten abgesetzt
4809 hatte der (überragende) Zuschauerschnitt Klotens in der vergangenen Saison betragen. Er lag damit nicht nur über jenem der Konkurrenz in der Swiss League, sondern übertraf auch die Zahlen der beiden National-League-Vereine HC Davos und SC Rapperswil-Jona Lakers. Das schlug sich auch bei den Einnahmen aus dem Verkauf von Essen und Getränken nieder. Nach einem schönen Sieg – von denen es nicht wenige gab – wurde zum Beispiel in der Stadionbar «Chloote Wöschchuchi» noch einiges umgesetzt. «Aber die müssen wir leider geschlossen halten», bedauert Signer.
Stand Dienstag waren 3152 Saisonkarten abgesetzt. Was für eine Saison unter Pandemie-Bedingungen eigentlich gut ist, aber – zusammen mit der beschränkten Stadionkapazität – doch nicht auf eine Spielzeit ohne wirtschaftlichen Verlust schliessen lässt. Signer sieht noch eine kleine Möglichkeit für eine Korrektur: «Wenn wir im Playoff mehr Plätze verkaufen dürften und die Schutzauflagen vor allem in der Gastronomie gelockert würden, könnten wir den Schaden minimieren.»
Was im ÖV funktioniert
Doch der Frühling und das Playoff sind noch weit entfernt. Und vorderhand muss sich Kloten, wie die anderen Clubs auch, an die Vorgaben halten. Beim EHC sind es genau vier Schutzkonzepte, die zu greifen haben: jenes des Kantons, jenes der Liga für Infrastruktur, Spiel- und Trainingsbetrieb, das des Gastronomieverbands Swiss Gastro sowie das EHC-interne. Gemäss ihm tragen die Spieler in der Garderobe und im Mannschaftsbus ihre Masken.
So wie die Spieler sollen sich auch die Zuschauer an die Vorgaben halten. «Die Maskenpflicht funktioniert im ÖV oder beim Einkaufen, warum soll sie im Stadion nicht funktionieren?», fragt Signer. Und fügt gleich an: «Jeder, der sich nicht daran hält, schadet nicht nur dem Club, sondern auch dem Schweizer Eishockey.» Sogenannte «Corona-Stewards» sollen die Zuschauer auf das Einhalten der Vorschriften aufmerksam machen.
Der logische Aufstiegskandidat
Die kommende Saison, die für Kloten am Freitagabend mit einem Gastspiel in Sierre beginnt, fordert nicht nur allen Beteiligten sehr viel ab, sie bietet sportlich auch eine grosse Chance: Wer die Swiss League gewinnt, kann ohne Ligaqualifikation aufsteigen. Die National League geht mit 13 Teams in die Saison 2021/22. In den nächsten Monaten – und definitiv vor Weihnachten – können die interessierten Clubs ein Aufstiegsgesuch einreichen. Von den Anforderungen her kommen nicht viele in Frage. Die Farmteams und Langenthal dürfen nicht, andere können nicht. Als ernsthafte Kandidaten bleiben eigentlich nur: Kloten, Visp, Ajoie, Olten und, mit Abstrichen, La Chaux-de-Fonds.
Die besten Voraussetzungen, das weiss jeder, hat vom Stadion und vom Umfeld her Kloten. Der EHC Kloten, der immer verlauten liess, sich drei Jahre Zeit zu geben für die Rückkehr. Am Freitag beginnt in Sierre die dritte Klotener Saison in der Swiss League. «Es ist legitim, dass alle um uns herum vom Aufstieg sprechen», sagt Signer. Er ist sich sicher, «dass wir mit diesem Druck gut umgehen können. Wir sind gefestigt, das gegenseitige Vertrauen ist da, und jeder kennt seine Aufgabe.» Und er sagt richtig: «Es bringt niemandem etwas, wenn wir schon jetzt von den Playoff-Partien im Frühjahr sprechen. Wir wollen uns nun auf die Regular Season konzentrieren und unsere gesteckten Ziele für diese Etappe erreichen.» Tag für Tag, Spiel für Spiel soll es vorangehen. Zuerst einmal in den 46 Qualirunden.