Man muss endlich einmal aufhören, von Austiegsträumen zu reden. Letzte Saison war dieser Club in den Playoffs gegen Langenthal bereits im Viertelfinale ausgeschieden, ich mag mich an die langen Gesichter in der Wöschchuchi erinnern. Und das ist weniger als ein Jahr her. Jetzt läufts offensichtlich besser, wir haben aber noch nicht ein einziges (!) Playoffspiel bestritten. Eine Halbfinalqualifikation ist vom Schiff aus betrachtet ein Muss, aber wenn der Gegner dann La Chaux de Fonds heisst, ist dies auch alles andere als gesichert. Und dabei sprechen wir von einer allfälligen Halbfinalqualifikation, nicht vom Aufstieg.
Nein, im Moment haben wir die Chance, wieder einmal Spass am Eishockey in Kloten zu haben. Die letzte Euphorie, an die ich mich erinnere, war die Finalqualifikation 2014. Das ist jetzt auch schon geschlagene sechs Jahre her. Abgesehen vom emotionalen Ausreisser 2017 im Cupfinal, gabs seither nur und ausschliesslich aufs Dach.
Nun haben wir endlich wieder einmal die Chance, Playoffserien zu gewinnen, Freude am Hockey zu bekommen, allenfalls neue Menschen für den Gang in den Schluefweg zu begeistern und ein neues Selbstverständnis aufzubauen. Wenns dann dazu reicht, dass wir weit kommen und am Ende sagen können, wir hatten eine tolle Saison, dann haben wir den grösstmöglichsten Schritt gemacht, der seit - ich wiederhole - sechs Jahren (!) gelang. Sollte dieser Schritt gar in die Ligaqualifikation führen, umso besser.
Aber bitte nicht herumjammern, wenn wir nächste Saison wieder gegen Sierre und Weinfelden antreten. Das ist das realistische Szenario, auch wenn der Aufstieg mittelfristig das Ziel bleiben muss - die Grundlage dafür wird nämlich heute gelegt: Wir haben endlich wieder eine sportliche Ambition und Perspektive. Damit beschreiten wir, nimmt man die letzten Jahre zum Massstab, absolutes Neuland. Egal, ob alle der Viertelfinalserie gegen GCK entgegenfiebern oder dem Finaleinzug in der Nationalliga A zujubeln: Der EHC Kloten braucht Begeisterung, um sein Umfeld, seine Fans, seine Sponsoren und einige Neo-Klotener zu mobilisieren. So und nicht anders wird er überleben.
Ein "Aufstiegsbarometer" ist nicht verfrüht, er ist verfehlt.